Hard Seltzer, Hard Tea und Hard Juice erobern den Markt mit neuem Konzept und Geschmäckern. Wie die „harten“ Versionen von Aroma-Wasser, Tee, Saft, und Fruchtwein die Umsätze im Nischen-Segment zum Fließen bringen.
Der Mineralwasserdrink mit Fruchtgeschmack und maximal fünf Volumen Prozent Alkohol erobert weiterhin den amerikanischen Markt im großen Stil: Hard Seltzer in seiner ursprünglichen Zusammensetzung enthält im Gegensatz zu Alcopops keinen Destillationsalkohol wie Rum oder Wodka, sondern Gärungsalkohol aus fermentiertem Zucker. „Seltzer“ steht für sprudelndes Wasser und „Hard“ bedeutet, dass es Alkohol enthält.
Hard Seltzer wird zumeist in Dosen verkauft, enthält wenig Alkohol und Kalorien und vereint die neuen Lifestyle-Werte Mindfulness mit dem Bedürfnis der modernen Konsumenten nach neuen, aromatischen Geschmackserlebnissen in einem spritzigen alkoholischen Ready to drink-Getränk.
Bei Influencern sind Hard Seltzer ebenfalls beliebt und erlangen somit über die Social Media Kanäle fortlaufend steigende Kundenreichweite. Die Erfolgsformel des Sprudelwassers lautet: Viel Geschmack und wenige Kalorien – und je nach Produkt mehr oder weniger Alkohol. Der Alkoholgehalt variiert von Getränk zu Getränk zwischen 1,1% Vol. und 5% Vol., da sich innerhalb der noch jungen Hard Seltzer Kategorie bereits eine größere Bandbreite an Konzepten entwickelt hat. Nicht zuletzt wird diese Vielfalt gerade durch Start-Up Unternehmen vorangetrieben. Natürliche Zutaten und eine kurze Zutatenliste sind allerdings die Basis der meisten Konzepte.
Präsentiert wird das Getränk am besten in einem reduzierten, cleanen und hellen Design, das für den Konsumenten Komplexität reduziert und die Einfachheit der Zutatenliste hervorhebt.
Schätzungen von Rabobank zufolge könnte Hard Seltzer in den kommenden fünf Jahren an die 20 Prozent der Umsätze des US-Biermarktes, dem sie zugeordnet werden, ausmachen, berichtet Beverage Daily. Schon jetzt werden knapp zehn Prozent des Biermarktes in der Kategorie Hard Seltzer verbucht. In absoluten Zahlen sind das rund vier Milliarden US-Dollar. 50 Prozent Wachstum sollten ein „erreichbares Ziel im kommenden Jahr darstellen“, so der Bericht vom März 2021.
Seitens großer internationaler Brauereien wird allerdings nicht erwartet, dass ihre Hard Seltzer Produkte den Bier Absatz merklich kannibalisieren, sondern ein deutliches Plus zum Gesamtumsatz beitragen. Aufgrund stagnierender Bier-Absätze ist das neue Trendgetränk somit eine willkommene Ergänzung im Portfolio, die ohne größere Investitionen in Equipment auskommt: Schließlich wird es vor allem aus karbonisiertem Wasser und fermentiertem, glutenfreien Getreide oder fermentierter Glucose hergestellt, um Alkohol zu gewinnen. Hinzu kommen Aromen und falls gewünscht etwas Süße wie zum Beispiel Rohrzucker.
Immer mehr große Brauereien und Soft Drink Hersteller haben in den vergangenen Monaten Hard Seltzer für sich entdeckt und sind in das sprudelnde Geschäft eingestiegen.
Die Ursprünge des neuen Trend-Getränks liegen noch nicht lange zurück: Als Pionier der Hard Seltzers gilt der Kanadier Anthony von Mandl, der im Sommer 2016 ein eigenes Hard Seltzer-Produkt in den drei Geschmacksrichtungen Limette, Kirsche und Grapefruit auf den Markt brachte. Zuvor konnte er bereits sprudelnde Gewinne mit Alcopops verzeichnen, die in den USA bereits seit etwa zwei Jahrzehnten boomen. Seit der Markteinführung entdeckten weitere Unternehmen der Getränkeindustrie den neuen Markt für sich, woraufhin der Wettbewerb sich rasch verschärfte.
Je weniger Alkoholgehalt, desto besser – vor allem für die Jungen
Zwar hält Hard Seltzer im Vergleich zu anderen alkoholischen Getränken immer noch einen kleinen Marktanteil, doch analysierte Mintel, wie gut das alkoholhaltige Sprudelwasser mit dem Bedürfnis der Konsumenten nach mehr natürlichen Zutaten, weniger Kalorien und weniger Alkohol in Resonanz steht. So geben 35 Prozent der US-Konsumenten an, die gesündeste Variante des Alkoholgetränks zu wählen, während 33 Prozent sich über die Inhaltsstoffe informieren und 32 Prozent die nichtalkoholischen Alternativen bevorzugen.
Vor allem die unter 45-Jährigen sind darauf bedacht, ihre Gesundheit auch beim Trinken alkoholischer Getränke zu berücksichtigen.
Erhebungen von Mintel zufolge sind Personen, die Hard Seltzer trinken, generell mehr dazu geneigt, Ready to drink-Getränke zu konsumieren. Demnach hat das Trendgetränk auch dazu beigetragen, das Ready to drink-Segment nach einem Rückgang der Umsätze wieder voranzupushen. Für Ready to drink-Getränke sei es wichtig, vermehrt Zucker und Kalorien generell zu reduzieren: Hard Seltzer kommt für diese Nachfrage gerade richtig!
Quelle: Alcoholic Beverage Drinking Occations, US, September 2019, Mintel
In Europa nehmen die Produktlaunches sukzessive zu, nachdem die Industrie mit Hard Seltzer lange Zeit noch vergleichsweise zurückhaltend war, da viele offene rechtliche Fragen insbesondere die Vermarktung erschwert haben. Mittlerweile gibt es für die verschiedenen legislativen Anforderungen unterschiedliche Produktkonzeptionen, welche die AUSTRIA JUICE mit gebündelten Know-how aus den Bereichen nicht alkoholische sowie alkoholische Produkte in die individuellen Hard Seltzer Produkte einfließen lassen kann.
Mintel hat speziell für Launches in Europa für den Zeitraum März 2019 bis Februar 2021 folgende Top-Flavours analysiert: Limette mit 25 Prozent, Zitrone mit 14 Prozent, Himbeere mit elf Prozent, Schwarzkirsche mit zehn Prozent, Mango mit acht Prozent, Grapefruit mit sieben Prozent sowie Beeren, Kirsche und Maracuja mit jeweils vier Prozent gefolgt von Blaubeere mit drei Prozent. Die Empfehlung lautet für Marken, sich auf einfache und bekannte Geschmacksrichtungen wie Limette und andere Zitrusfrüchte zu konzentrieren, die neben der Frische auch ein wenig Süße ins Glas bringen. Am deutschen Markt haben sich die CALOW Hard Seltzer mit den Geschmacksrichtungen Lemon-Lime und Raspberry etabliert.
Quelle: Mintel GNPD
Hard Tea: Ready to drink-Tees mit Alkohol aus der Dose
Der Megatrend Gesundheit hält auch in der Tee-Industrie Einzug – Eistee ist schon seit Jahrzehnten ein beliebtes Sommergetränk, wodurch es nur eine Frage der Zeit war, bis der Erfrischungsdrink auch als „Hard“-Variante mit Alkohol auf den Markt kommt. Im Winter ist man es schon seit jeher gewohnt, Tee mit Alkohol zu trinken, zum Beispiel schwarzen Tee mit Rum oder den traditionell auf Schihütten getrunkenen Jagatee. Mittlerweile ist Hard Tea in vielen Varianten erhältlich, so zum Beispiel als Früchtetee, Kombucha oder Grüner Tee. Oft werden Hard Tea-Produkte auch als Ready to drink-Cocktails verkauft – demnach ist Tee einfach eine Zutat eines fertig gemixten Cocktails aus der Dose.
Auch Longdrinks können ganz einfach durch den Mix aus mehr Fruchtsaft und weniger Alkohol zu „Hard Juices“ werden: Man nehme Organgensaft und versetze ihn lediglich mit einem Schuss Wodka oder Fermentationsalkohol, anstatt die Alkoholmenge dominieren zu lassen. Es ist gut denkbar, dass schon bald weitere „Hard Juices“ in allen möglichen Geschmacksvarianten in den Getränkeregalen stehen.
FAZIT:
Alkoholreduzierte Getränke liegen im Trend, und sie werden immer fruchtiger. Hard Seltzer boomt in den USA und wird dort als „Soda mit Alkohol und Fruchtgeschmack“ beinahe als Wellness-Getränk vermarktet. Auch Tee findet sich zunehmend als Basis für alkoholische Ready to drink-Getränke Varianten wieder. Mit dem Trend „Taste Experiences“ kommen neben etablierten Geschmacksrichtungen vor allem Produkte mit außergewöhnlichen Geschmackserlebnissen bei den Konsumenten jetzt gut an!