Wie groß ist der ökologische Fußabdruck eines Fruchtsafts? Diese Frage klingt einfach – doch die Antwort erfordert viel Detailarbeit. Bei AUSTRIA JUICE wollten wir es genau wissen. Denn wer Verantwortung übernehmen will, muss verstehen, wo er steht.
Nachhaltigkeit ist für uns kein fernes Ziel, sondern Teil unseres unternehmerischen Selbstverständnisses. Deshalb haben wir einen entscheidenden Schritt gesetzt: Gemeinsam mit einem unabhängigen externen Partner haben wir den Product Environmental Footprint (PEF) für drei zentrale Produkte unseres Portfolios – Apfel-, Holunderbeeren- und Sauerkirschsaftkonzentrat – berechnen lassen.
Als Teil der AGRANA-Gruppe bekennen wir uns zu klar definierten Klimazielen. Unsere Emissionsziele sind von der Science Based Targets Initiative (SBTi) validiert, darunter das Ziel, die Scope-3-Emissionen bis 2030 um rund ein Drittel zu reduzieren. Der größte Teil dieser vorgelagerten sowie nachgelagerten Emissionen ist auf den Anbau der Frucht zurückzuführen. Der PEF stellt damit ein wesentliches Instrument dar, um gezielt Ansatzpunkte für Reduktionen zu identifizieren und unsere Herstellungsprozesse umweltwirksam zu verbessern.
Mehr als CO₂: Der ganzheitliche Blick auf Umweltwirkungen
Im Zentrum der Analyse steht der CO₂-Fußabdruck – doch wir wollten bewusst weitergehen. Denn die Herstellung unserer Konzentrate wirkt sich nicht nur auf das Klima aus, sondern beeinflusst auch andere Umweltbereiche: den Wasserverbrauch, die Landnutzung oder die Nutzung fossiler Ressourcen, um nur einige zu nennen. Diese Perspektive ist entscheidend, wenn es darum geht, umweltrelevante Effekte ganzheitlich zu verstehen und wirksame Alternativen zu entwickeln – etwa bei der Wahl von Düngemitteln mit möglichst geringer Gesamtwirkung.
„CO₂ ist nur ein Teil des Ganzen – wir wollten verstehen, wo unsere Produkte wirken, um gezielt dort anzusetzen, wo wir die Umwelt am stärksten entlasten können.“ – Jörg Schultz, Director of Sustainability & Continuous Improvement | AUSTRIA JUICE
Die Berechnungen basieren auf eigens erhobenen Primärdaten – sowohl draußen am Feld als auch in der Produktion. Über den Sommer hinweg waren unsere Agronomen gemeinsam mit Landwirt:innen einer repräsentativen Stichprobe im Austausch, um vor Ort relevante Informationen zu erfassen. Dokumentiert wurden unter anderem Erntemengen, der Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln, Dieselverbrauch sowie die Transportentfernungen bis zum AUSTRIA JUICE Werk. Parallel dazu wurden auch produktionsseitige Verbrauchsdaten erhoben – darunter Strom- und Wärmebedarf, Wasserverbräuche sowie der Einsatz von Prozesshilfsstoffen. Alle Daten mussten den jeweiligen Produkten eindeutig zugeordnet werden, um eine präzise Abbildung ihrer Umweltwirkung zu ermöglichen. Die wichtigsten Kennzahlen zu CO₂-Fußabdruck und weiteren Umweltwirkungen der drei Konzentrate haben wir nachfolgend für Sie zusammengefasst:
Wirkungs-kategorien
Bezugseinheit
1 kg Apfelsaft- konzentrat (70 Brix)
1 kg Holunderbeersaft- konzentrat (65 Brix)
1 kg Sauerkirschsaft- konzentrat (65 Brix)
Klimawandel
kg CO2 eg
0,644
4,640
5,240
Fossiler Ressourenverbrauch
MJ (net calorific)
9
55
65
Landnutzung
dimensionless (pt)
136
1027
1772
Wasserverbrauch
m³ world eg
0,218
0,656
-11,665
Wo wir heute stehen – und was wir daraus machen
Der betrachtete Systemgrenze umfasst den gesamten Weg von der Kultivierung der Rohwaren bis zur Produktion an unserem Standort in Ungarn („cradle to gate“). Verpackung und Distribution wurden bewusst ausgeklammert, da sie je nach Kundenanforderung sehr unterschiedlich ausfallen und deshalb nicht standardisiert abgebildet werden können. Die Methodik folgt den international anerkannten Standards ISO 14040 und ISO 14044; ein unabhängiger Critical Review bestätigt die Validität der Ergebnisse.
Die Resultate liefern uns nun eine fundierte Ausgangsbasis. Sie wurden nicht mit dem Ziel erhoben, die drei Produkte direkt miteinander zu vergleichen – dafür unterscheiden sie sich zu stark in Anbau und Verarbeitung. Vielmehr dienen sie als Referenzpunkt: für künftige Analysen an weiteren AUSTRIA JUICE Standorten ebenso wie zur Bewertung der Wirksamkeit konkreter Maßnahmen zur Emissionsreduktion. Aktuell liegen die Ergebnisse für unseren ungarischen Produktionsstandort vor. Weitere Länder und Produkte folgen.
Fazit
Die Ergebnisse des Product Environmental Footprints geben uns erstmals ein umfassendes Bild darüber, wie unsere Produkte auf die Umwelt wirken. Sie markieren den Ausgangspunkt für gezielte Verbesserungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Mit dieser Grundlage können wir den nächsten Schritt gehen – faktenbasiert, verantwortungsvoll und im Sinne einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion.