Regenerative Landwirtschaft: Obstbau im Einklang mit der Natur
Beliebte Beiträge
Alle Kategorien
Sind Sie an weiteren Informationen interessiert? Melden Sie sich zu unserem blog an.
Der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt stellen sowohl die Landwirtschaft als auch die Saftindustrie vor große Herausforderungen. Die regenerative Landwirtschaft ist ein wichtiger Meilenstein, um die Biodiversität zu sichern. AUSTRIA JUICE geht im Zeichen der Nachhaltigkeit mit neuen, zukunftsweisenden Projekten wie „SustainAPPLE“, einem Versuchsgarten oder Intensiv-Apfelanalgen voran.
Die Landwirtschaft steht vor großen ökologischen und ökonomischen Herausforderungen aufgrund von Bodenerschöpfung, intensivem Chemikalieneinsatz, Monokulturen und Wasserknappheit. Extreme Wetterereignisse und Schädlingsbefall führen zu Ertragseinbußen, während die übermäßige Bodennutzung die Fruchtbarkeit verringert und die Pflanzen anfälliger macht. Viele Landwirte geben auf, da die wirtschaftliche Perspektive schwindet, was langfristig auch die Verfügbarkeit von Rohstoffen, wie etwa die Früchte für die Saftproduktion, gefährdet.
Anbau neu gedacht: Was ist regenerative Landwirtschaft?
Angesichts dieser Herausforderungen ist es unausweichlich, dass wir Landwirtschaft neu denken müssen. Gesunde Böden und nachhaltige Anbaumethoden sind die Grundpfeiler einer langfristigen landwirtschaftlichen Produktivität und Rentabilität. Im Zentrum steht die Frage: Wie kann die Landwirtschaft langfristig sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich rentabel bleiben? Die regenerative Landwirtschaft bietet einen vielversprechenden Hybridansatz, der die Vorteile des ökologischen und konventionellen Landbaus mit einem starken Fokus auf die Bodengesundheit kombiniert.
AUSTRIA JUICE hat sich seit 25 Jahren einer nachhaltigen Unternehmensphilosophie verschrieben. Mit Prinzipien wie „Vom Feld in die Presse an einem Tag“ gehen wir jetzt mit neuen Projekten voran.
Regenerative Landwirtschaft bei AUSTRIA JUICE zielt darauf ab, gesunde Böden zu pflegen, um langfristig ertragreiche Ernten zu sichern. Der Aufbau von Humus ist zentral, da er die Bodenfruchtbarkeit erhöht, CO₂ bindet, Wasser effizient speichert und Dürren abmildert. Eine gezielte Düngung versorgt den Boden nur mit notwendigen Nährstoffen, ohne das Ökosystem zu belasten. Biodiversität spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Zwischenreihenbegrünung in Obstgärten verbessert die Nährstoffaufnahme, unterstützt Nützlinge und Bestäuber und reduziert so auf natürliche Weise den Pestizidbedarf. Dadurch entstehen widerstandsfähigere Bäume.
SustainAPPLE: Nachhaltiger Apfelanbau mit resistenten Sorten
Im Jahr 2000 hat AUSTRIA JUICE das Projekt SustainAPPLE in Ungarn eingeführt, das sich für einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Apfelanbau einsetzt. Im Jahr 2007 wurde es auch nach Polen erweitert. Gemeinsam mit dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Dresden-Pillnitz und der Universität Budapest wurden spezielle Apfelsorten entwickelt, die gegenüber bestimmten Schädlingen und Pflanzenkrankheiten resistent sind. Diese widerstandsfähigen Sorten benötigen bis zu 60 Prozent weniger Pestizide und Pflanzenschutzmittel, was nicht nur die Umweltbelastung reduziert, sondern auch den Einsatz chemischer Substanzen in der Landwirtschaft verringert.
Seit 2017 sind alle teilnehmenden Landwirte FSA-zertifiziert (Farm Sustainability Assessment) und erfüllen damit hohe Nachhaltigkeitsstandards. Ein besonderer Vorteil des Projekts liegt im innovativen Finanzierungsmodell: Die Landwirte erhalten die Bäume zu Beginn kostenfrei und zahlen die Investitionskosten über einen Zeitraum von 25 Jahren in Form von Äpfeln zurück. Dieses langfristige Engagement hat dazu geführt, dass seit dem Start des Projekts bereits 3,5 Millionen Apfelbäume in Ungarn und Polen gepflanzt wurden.
Versuchsgarten: Ein Freiluftlabor für zukunftsweisenden Apfelanbau
Im Jahr 2022 wurde auf einer Fläche von 1,2 Hektar am AUSTRIA JUICE Standort in Vásárosnameny, Ungarn, ein Versuchsgarten eingerichtet. Dieser dient als Schaugarten für regionale Landwirte und als Wirkstätte für innovative Anbaumethoden. Das Projekt konzentriert sich auf regenerative Landwirtschaft und soll dabei helfen, den Herausforderungen des Klimawandels und des Arbeitskräftemangels im Apfelanbau zu begegnen.
Im Versuchsgarten werden fünf verschiedene resistente Apfelsorten (Relinda, Rewena, Resi, Pia Alma und Rea Gold) angebaut und diverse Bewässerungssysteme wie Unterflur-, Tröpfchen- und Mikrosprinklerbewässerung getestet. Neben Bewässerungstechniken werden auch verschiedene Maschinen, Düngemittel, Methoden der Präzisionslandwirtschaft, Frostschutzmaßnahmen, Pestizide und Ansätze zum Humusaufbau erprobt, um die Effizienz und Nachhaltigkeit zu steigern.
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, und die gewonnenen Daten liefern wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung zukunftsfähiger Apfelanbaumethoden. Ziel ist es, den Landwirten praktische Lösungsansätze im Bereich der regenerativen Landwirtschaft aufzuzeigen und alternative Wege zu bieten, um manuelle Arbeit durch Maschinen zu ersetzen.
Ein weiterer Schritt in Richtung regenerativer Landwirtschaft: Intensiv-Apfelanlagen
Als nächster Meilenstein in der Entwicklung nachhaltiger Anbaumethoden startet das Projekt Intensiv-Apfelanlagen, das Ende des Jahres 2024 beginnt und auf eine zehnjährige Laufzeit angelegt ist.
Das Projekt ist vielversprechend: Sechs Landwirte stellen je einen Hektar Land zur Verfügung, um auf intensiv bewirtschafteten Flächen resistente Apfelsorten anzubauen. Mit einer Pflanzdichte von 2.500 Bäumen pro Hektar – das sind deutlich mehr als die üblichen 1.000 Bäume – soll eine höhere Ertragsstabilität erreicht und gleichzeitig die Emissionsintensität (CO₂-Fußabdruck pro Tonne) verringert werden.
Zwischen den Apfelreihen werden heimische Pflanzenarten als Begrünung eingesetzt. Diese sollen zusätzlich als Futter für Bienen dienen und zur Stickstoffbindung beitragen. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist der Humusaufbau sowie moderne Automatisierungs- und Mechanisierungstechniken für Aufgaben wie Schneiden und Ernten. Zusätzlich kommt Precision Farming zum Einsatz, das durch Bodenproben den gezielten Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden ermöglicht.
Das Projekt wird wissenschaftlich von einer Universität begleitet, um die Ergebnisse zu dokumentieren und die gewonnenen Erkenntnisse in einem Whitepaper für die Landwirte der Region zur Verfügung zu stellen. Dabei ist nicht nur der ökologische, sondern auch der wirtschaftliche Aspekt von großer Bedeutung: Ziel ist es, eine nachhaltige Intensivlandwirtschaft zu etablieren, die für die Landwirte ökonomisch attraktiv bleibt und langfristig die Resilienz ihrer Betriebe stärkt.
Fazit:
Mit zukunftsweisenden Projekten wie SustainAPPLE, einem neuen Versuchsgarten zur Erforschung neuartiger Anbaumethoden oder den Intensiv-Apfelanlagen geht AUSTRIA JUICE wichtige Schritte hin zur regenerativen Landwirtschaft. Durch den Einsatz resistenter Apfelsorten, die drastisch weniger Pestizide benötigen sowie durch Forschung an verschiedenen Anbaumethoden und Bewässerungssystemen wird eine zukunftsfähige Landwirtschaft gefördert, die den CO₂-Fußabdruck reduziert und die Biodiversität stärkt. Gleichzeitig setzen die Projekte auf Automatisierung und Präzisionslandwirtschaft, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit für Landwirte zu gewährleisten und den Arbeitskräftemangel zu adressieren. Mit der wissenschaftlichen Begleitung und der Zielsetzung, praktische Erkenntnisse in Form eines Whitepapers weiterzugeben, schaffen die Initiativen nicht nur ökologische, sondern auch soziale und wirtschaftliche Mehrwerte. Diese Vorhaben stehen für eine Landwirtschaft der Zukunft, die Klimaresilienz, Ertragssicherheit und ökonomische Attraktivität vereint und somit eine nachhaltige Perspektive für den Obstanbau bietet.
Christiane HörmannAuthor
Sustainability Analyst